Plastik vermeiden mit DIY-Zahnpasta

Unter all den sinnvollen nachhaltigen Aktivitäten, die es gibt, ist  Müllvermeidung in meinen Augen die sinnvollste. Ohne Verpackung ist besser als bio. Da bin ich rigoros. 

Minimalismus trägt viel dazu bei, keinen Müll zu produzieren. Wenn du weniger Dinge besitzen will, kaufst  du weniger und achtest beim Neukauf auf Qualität und Langlebigkeit. Und schon hast du zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Du fühlt sich besser, denn du besitzt nur noch die allerschönsten Dinge. Und du die Müllkippe bleibt wegen dir ein Stück kleiner.

Die letzten Tage bin ich beim Surfen durch die deutschsprachige Minimalismusszene sehr lange auf dem Blog mit dem schönen Namen „Widerstand ist zweckmäßig“ hängen geblieben. Maria hat beim plastic free july mitgemacht und über ihre Erfahrungen gebloggt. Auch sonst gibt’s bei ihr viel zur Müllvermeidung zu lesen.

Danach war ich Feuer und Flamme. In meiner Grundschulzeit waren wir stolz darauf, nur eine Tonne Biomüll im halben Jahr zu produzieren. Sogar Peter Lustig war mal da! Schau’s dir an.

Das hat mich sehr geprägt. Verschwenderisch war ich nie. Aber es gab bessere und schlechtere Zeiten, was den Verpackungsmüll angeht. Man wird eben bequem.

Aber jetzt geht’s wieder los! Und ich halte euch auf dem Laufenden.

Inspiriert von Sandra Krautwaschel werde ich meine Zähne ab jetzt mit Birkenzucker putzen. Birkenzucker oder Xylit ist karieshemmend und wird auch als Zutat in Zahnpasta verwendet. Man drückt einfach die feuchte Zahnbürste in das Pulver und schrubbt damit die Zähne.

Komplett plastikfrei habe ich es allerdings in keinem Reformhaus, weder online und noch offen in der Apotheke gefunden. Aber im Gegensatz zu den herkömmlichen Tuben ist das ein Fortschritt:

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Und so sieht das ganze jetzt im Bad aus. Zum besseren Handling habe ich einen kleinen Teil in ein dekoratives Glas umgefüllt:

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Habt ihr schonmal Alternativen zu Zahnpasta probiert? Und weiß jemand, wo ich Birkenzucker in Papier verpackt oder sogar offen kaufen kann?

Ich berichte, wie es meinen Zähnen bekommt.

Smartphonehülle selbst gemacht

Als ich Frau Dingdongs Anleitung für eine DIY-Smartphonehülle gesehen habe, musste ich gleich an die Entstehung meiner eigenen Smartphonehülle denken:

Ich bin sehr wählerisch, was schönes Design angeht und bei einem Gegenstand, den ich mehrmals am Tag in der Hand habe und anschaue, ganz besonders. Als ich mir vor einer Weile ein Smartphone zulegte, war mir also klar, dass der Hüllenkauf wohldurchdacht sein müsse.

Blöd nur, dass ich das Ding natürlich sofort mitnehmen wollte und mein 200 € Gadget keine Kratzer davontragen sollte.

Also musste ich kreativ werden, mit allem, was noch zu Hause rumlag. Mit übriggebliebenem Filz aus einem nicht umgesetzten DIY-Projekt nähte ich mir dann ein Täschchen, dass am nächsten Tag noch mit einem goldenen Knopf aus dem Knopfglas und einer Kordel gepimpt wurde.

Die Basicvariante ohne Knof und Kordel dauert mit der Nähmachine nicht länger als das Tackern des Moosgummis: Filz zuschneiden und einfach einmal auf jeder Seite drübersteppen. Fertig.

Meine gepimpte Version fand ich dann auch schöner als jede kaufbare Hülle und so ist sie mir bis heute eine treue Begleiterin.

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Der minimalistische Kleiderschrank

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Nachdem ich nun schon ein Jahr auf dem Minimalismustrip bin, konnte ich mich heute das erste Mal dazu aufraffen, alle meine Kleidungsstücke zu zählen. Vorher war mir das einfach zu mühsam, da hab ich einfach jedes Mal ein paar Dinge aussortiert, anstatt Inventur zu machen.

Aber heute Abend, nachdem ich’s mir die GANZE Woche vorgenommen hatte und es einmal sogar mit dem Notizbüchlein bis zum Bett geschafft hatte, nur um dann wieder umzudrehen, war’s dann endlich soweit.

Ich war ganz zuversichtlich, da ich shoppen hasse und dementsprechent nur losziehe, wenn ich wirklich etwas brauche. Außerdem hatte ich ja schon gut ein Drittel meiner Klamotten ausgemistet. Also würde ich mir schön auf die Schulter klopfen können.

Denkste.

Nachdem ich alles fein säuberlich in eine frische Exceltabelle eingetragen hatte, stand da bei Alltagsklamotten:

72 Kleidungsstücke.

Wow. Und da waren Schlaf- und Sportklamotten, alles für draußen, Schuhe und Unterwäsche schon abgezogen.

Nicht sehr minimalistisch.

Da bin ich noch ziemlich weit entfernt vom Project 333.

„Brauchen“ ist eben doch ein sehr dehnbarer Begriff.

Um zu analysieren, welche Kleidungsstücke in meinem Schrank überflüssig sind, habe ich alle markiert, von denen ich denke, ich hätte zu viele. Das sind ganze 14 von 27. Also Raum nach unten.

In drei Monaten werde ich den nächsten Durchgang machen und sehen, wie sich mein Schrankinhalt bis dahin gewandelt hat.

Scharfe Koch- und Grillschürze

Der Sommer ist Grillsaison.

Auch wenn ich als 90%ige Vegetarierin den Hype nicht ganz nachvollziehen kann, sitze ich an lauen Sommerabenden auch gern draußen und genieße ein Glas Wein mit meinen Freund_innen.

Und mit der Ankündigung „Wir grillen auf der Dachterrasse!“ bekommt man noch immer am schnellsten alle versammelt. Mir soll’s recht sein :).

Was zu unserem (Grill-) Glück noch fehlte, war definitiv diese schicke „Gästefeine Grillschürze“ mit scharfen Chilis.

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Die Anleitung habe ich auf der Webseite der Sendung Kaffee oder Tee gefunden. (Falls der Link nicht funktioniert, kann das daran liegen, dass die Seite gerade umgebaut wird. Ich werde später nochmal checken, ob’s der richtige ist.)

Edit 25.09.14: Schaut mal, was ich in der Stoffkiste gefunden habe: Das „Schnittmuster“ von der Seite, die nicht mehr auffindbar ist :). Hier findet ihr ein paar genauere Maßangaben: Grillschürze.

Aber da so eine Schürze ja nicht maßgeschneidert sein muss, kann man so ein Projekt auch mal ohne Schnittmuster probieren.

 

Hier meine „Ich probier das jetzt einfach mal so“-Anleitung:

1. Maß nehmen. Für die Länge ist von unter den Achseln bis kurz über die Knie ist ein gutes Maß. Wer’s mag, darf natürlich auch kürzer. Vergesst die Nahtzugabe nicht! 2-3 cm oben und unten und 1-2 cm an den Seiten dürften für zweimal umschlagen und umnähen (ohne lästiges veräubern) dicke reichen.

Meine Maße waren (ohne Nahtzugaben):

Länge: 90 cm
Untere Breite: 75 cm
Obere Breite: 26 cm
Seitliche Höhe bis zum schmaler werdenden Teil: 63 cm

Jep, hier wäre eine Zeichnung hilfreich, vielleicht liefere ich die noch nach. Ein ausgebreitetes Foto giebts schonmal.

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Wenn ihr wie ich einen recht robusten Stoff nehmt, hilft es, an die Ecken vor dem Umschlagen im 45°-Winkel abzuschneiden, dann gibt’s keine unschönen Knubbel.

2.  Tunnel für das (bei mir rote) Band nähen. Für die Tunnel, die ihr auf beiden Seiten im abgerundeten Teil annäht, paust ihr euer Muster am besten direkt vom geschnitten Schürzenteil ab, damit die Rundungen aufeinander passen. Der Tunnel ist ca. 3 cm breit plus
1 cm Nahtzugabe auf allen vier Seiten.

Zuerst schlagt ihr die Nahtzugaben auf den kurzen Seiten nach innen und näht sie zum versäubern fest.

Dann legt ihr die Rundungen von Schürze (unversäubert) und Tunnel rechts auf rechts und näht das ganze zusammen.

Die andere Seite des Tunnels ist ein bisschen mehr gefummel. Schneidet am besten ein paar mal mit der Stoffschere ein und bügelt die Nahtzugabe um, sodass ihr den Tunnel wie auf dem Bild annähen könnt.

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3. Für die Taschen einfach Rechtecke auschneiden, die Kanten umbügeln (am besten wieder die Ecken abschneiden) und auf die Vorderseite der Schürze aufnähen.

4. Wenn ihr auch schicke Applikationen auf der Schürze haben wollt, dann sucht euch ein schönes Motiv, paust sie auf Pergamentpapier und schon habt ihr ein Schnittmuster. Die Applikation selbst bügelt ihr mit Vlieseline fest und näht einmal mit einem Zickzackstich drumrum. Ich habe diesmal diesen netzartigen Bügelkleber von IKEA verwendet, weil ich den noch zuhause hatte.

5. Das Band ist einfach ein 2 cm breites Webband in der Farbe und Länge eurer Wahl.

Ich hoffe, ihr könnt mit der Anleitung etwas anfangen. Für Fragen oder Anregungen könnt ihr gern die Kommentare nutzen.

 

Die Schürze war das Geburtstagsgeschenk für unsern Küchenchef und darf natürlich auch drinnen getragen werden.

Wenn Regen oder Wind wie die lauen Sommernächte verderben.

Minimalismus: Warum weniger mehr ist

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Minimalismus ist ein wahrer Segen.

Wenn du so gestrickt bist wie ich, dann bedeutet mehr Besitz, mehr Dinge um dich rum auch immer mehr Stress.

Dann möchtest du, dass alles schön aussieht und ordentlich ist, aber hast keine Lust zu putzen.

Dann möchtest du ständig den Überblick über dein Leben haben und über alles, was darin eine Rolle spielt.

Wenn du Minimalistin bist, bist du dem allem schon ein ganzes Stück näher.

Minimalismus kommt ursprünglich aus der Kunst und dem Design und bedeutet eine Reduktion auf das Wesentliche. Diese Reduktion auf das Wesentliche, das Essentielle, ist auch der Kern eines minimalistischen Lebensstils.

Minimalistisch zu leben bedeutet, seinen materiellen Besitz auf die wesentlichen Dinge zu beschränken: Es bleibt nur, was einen Nutzen hat oder wirklich schön ist. Alles andere wird eliminiert.

Übrig bleiben nur die Dinge, die in diesem Augenblick zu deinem Leben passen. Keine Altlasten. Keine halbherzigen Zukunftsversionen, an die du nicht glaubst. Nur noch Dinge, die du liebst. Klingt das nicht wunderbar?

Der Schritt – oder eher der Prozess – sich von überflüssigen oder unpassend gewordenen Habseligkeiten zu trennen, kann sehr befreiend sein.

Wie man am besten vorgeht, kommt ganz auf die eigene Persönlichkeit an. Ob man den radikalen Ansatz der Minimalists wählt oder erst mal ganz klein anfängt, es lohnt sich auf jeden Fall.

Obwohl ich von Natur aus eine Aversion gegen zu viel Stuff um mich herum habe, habe ich immer wieder viiiiiiiel über das Entrümpeln gelesen. Die Blogs von Joshua Becker, Francine Jay oder Conni Biesalski sind einfach so inspirierend!

Je weniger ich besitze, desto klarer wird das Bild in meinem Kopf, dass ich von meinem materiellen Leben habe. Und diese Klarheit geht auch auf andere Bereiche des Lebens über.

Ich beginne mich zu fragen, welche immateriellen Dinge ich in meinem Leben haben möchte. Wie möchte ich meine Zeit verbringen und was sind meine Zeitfresser, meine Altlasten? Was ist überflüssig?

Dieses Thema kann schon einen eigenen Post füllen. Ich bin nun schon eine ganze Weile auf dem Weg in ein minimalistischeres Leben und kann euch nur warnen: Minimalismus macht süchtig. Und Minimalismus macht glücklich.

Nur putzen, das musst du immer noch. Aber es geht schneller.