Vor längerer Zeit habe ich ja schon nach dem Rezept von langsamer leben Apfelessig angesetzt. Das hat super funktioniert, wie ihr hier nachlesen könnt. Anschließend wollte ich mit Hilfe der Essigmutter einen Weinessig ansetzen, wovon ich euch auch in einem Überschwang an Freude berichtet habe. Tja, da hatte ich mich wohl zu früh gefreut.
Denn das war leider keine Essigmutter, sondern eine Invasion von Kahmhefen. Die schwirren leider auch in der Umgebungsluft herum. Nehmen sie auf dem Essigansatz überhand, riecht der Essig muffig und sollte nicht mehr verwendet werden. Darum musste ich den Weinessigansatz wegschütten.
Eine richtige Essigmutter ist eher eine durchsichtige bis trübe Glibbermasse. In den Flaschen mit dem abgeseihten gelungenen Apfelessig hat sich dann auch jeweils so eine schöne, kreisrunde Essigmutter gebildet. Leider habe ich davon kein Foto.
Ich habe dann noch ein paar Versuche gestartet, mit einer gesunden Essigmutter Weinessig anzusetzen, die waren aber leider nie von Erfolg gekrönt. Auch ein Versuch, aus gekauftem Apfelsaft durch Zugabe einer Essigmutter Essig herzustellen, ging schief. Der Grund war, dass gekauftem Wein und Saft Stoffe zugesetzt werden, damit sie eben nicht zu Essig werden (Schwefel beim Wein zum Beispiel). Das hat ja auch seine Berechtigung, denn normale Menschen trinken Wein wahrscheinlich lieber mit Alkohol als mit Essigsäure… Naja, Pech für mich.
Einen weiteren Versuch würde ich also nur mit ungeschwefeltem Wein versuchen, den man (so habe ich gelesen) direkt beim Weingut vor der Abfüllung bekommen kann. Das ist mir aber zu viel Aufwand, darum bleibe ich erst mal bei der wohlbewährten Apfelessigproduktion.
Die funktioniert nämlich zuverlässig gut. In der Vorweihnachtszeit habe ich nochmal einen Versuch nach dem altbewährten Rezept gestartet und siehe da, keinerlei Kahmhefe-Probleme. Das einfachste und günstigste Rezept ist mal wieder das beste. Darum kann ich euch jetzt auch Fotos von einer echten Essigmutter zeigen.
Diese hier ist schon halb abgesunken:
Auf der Oberfläche bilden sich schon wieder neue glibbrige Essigmütter. Ist auf dem Bild schwer zu erkennen, aber man wenn man genau hinschaut, erkennt man die Abgrenzungen der einzelnen „Schollen“.
Nachdem der Essig abgefüllt ist, sieht man schön die Heferückstände, die sich am Boden abgesetzt haben. Erinnert mich stark ans Bier brauen, da sieht der Boden des Gärtanks auch immer so aus (die Schaumkrone bekommen wir übrigens so langsam um einiges besser hin ;)).
Und hier der abgefüllte Essig. Dieses mal habe ich übrigens weniger Wasser für dieselbe Menge Äpfel genommen und der Essig ist auch stärker geworden. Und da ich zwei Ansätze mit verschiedenen Apfelsorten gemacht habe, kann ich auch bestätigen, dass die Sorte einen großen Einfluss auf den Geschmack des fertigen Essigs hat. Für mich hatte die süße Variante eindeutig einen runderen Geschmack. Aber ich benutze den Essig eigentlich nur für die saure Rinse in meinen Haaren und denen ist der Geschmack ziemlich egal. Also insgesamt wieder mal ein voller Erfolg.